22
Mai
2006

Wertschätzung

Freitag abend.
Er surft mit seiner 12-jährigen Tochter im Internet, sie schauen sich Handys an.
"Wirst Du ihr ein Handy kaufen?", frage ich.
Empört werde ich zurecht gewiesen: "Natürlich nicht".

Samstag mittag.
Er war mit seiner 12-jährigen Tochter im Einkaufszentrum.
Nun steht ein leerer Karton eines Mobilfunkabieters mit grossem, pinkem T auf dem Tisch.
Ein Vertrag auf seinen Namen, daneben die Rechnung: € 170,-, mit seiner Karte bezahlt.
Soso.
"Das verstehst Du nicht", sagt er mir.
Doch ich verstehe.
Ständig hat er Schiss, seine Kinder würden ihn nicht mehr lieben, nicht mehr zu ihm kommen,
wenn er ihnen nicht alles erlaubt und kauft, was sie wollen.
"Ich kann doch mal was für meine Kinder tun", sagt er mir.
Das kann er gerne, aber "was tun" ist was anderes, als sich ständig Liebe zu kaufen!

Angesichts dieser kleinen Aufmerksamkeit für seine Tochter für DM 340,-
erscheint mein Geburtstagsgeschenk nun in neuem Licht (hatte vor ein paar Tagen Geburtstag)
Eine Prepaid-Karte fürs Handy von Aldi für € 20,- .
Ich habe mein Handy vor einiger Zeit abgeschafft, wollte keines mehr haben. Das wusste er.
Also dackel ich zu Aldi, gebe die Karte zurück und stecke die € 20,- ein.

Eigentlich kein Problem, ich muss keine teueren Geschenke haben, wir schenken uns eigentlich
gegenseitig nichts teures.
Aber jetzt bin ich irgendwie angefressen.
Auf meinem Wunschzettel standen einige über 100,- Euro teuere technische Spielereien
für mein Hobby. (z.B. ein Zusatzgerät für meine Digitalkamera)
Habe ich aus Scherz auf den Wunschzettel geschrieben, obwohl wir uns ja sowas teueres nicht schenken.
Inzwischen denke ich anders!

Und jetzt kommt der Hammer.
Heute erfahren von seiner kleinen Tochter, zufällig.
Vor ein paar Wochen hat seine 12-jährige zu ihm gesagt:
"Wenn Du mir kein Handy kaufst, komme ich nicht mehr zu Dir!
Und wenn Du Angsthase so ein Zusatzgerät für ihre Digicam zum Geburtstag schenkst,
will ich ein Handy"


Die Antwort meines Mannes:
"Wenn Du nächstes mal da bist, können wir ja mal schauen"
Tja, scheinbar ist mein Mann erpressbar.
Und eindeutig hat er mich angelogen, als er es empört von sich wies, seiner Tochter so
ein Handy zu kaufen.

Es geht hier nicht um Handy oder teuere Geburtstagsgeschenke oder seine Kinder.
Es geht um ihn.
Er ist nicht ehrlich, hat kein Rückgrat, lässt sich erpessen, laviert sich immer so durch,
schreckt vor fast nichts zurück, um immer gut dazustehen, hat keine Prinzipien, verkörpert
keine Werte, lügt kleine Kinder an, um seine Ziele durchzusetzen, weil er es anders nicht schafft,
lügt mich an, um Streit aus dem Wege zu gehen und merkt nicht, dass er mein Vertrauen verspielt.
Und mein Respekt schwindet auch immer weiter.

Und das ganze erfahre ich 3 Tage vor unserem Urlaub.

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Angsthases Freundin (Gast) - 23. Mai, 21:56

bist Du zu Deiner Schwester gefahren?

Angsthase (Gast) - 24. Mai, 09:11

Nein, ich will auch Urlaub haben.
Und wie sollte ich zu meiner Schwester kommen, ich kann das Auto ja nicht haben
und mit der Bahn fahre ich nicht.
Angsthases Freundin (Gast) - 24. Mai, 21:07

da kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Vielleicht sollte ich Deine Beziehungsprobleme nicht mehr sooo ernst nehmen. Ich nehme sie mir nämlich immer sehr zu Herzen, mache mir Sorgen und kann doch nicht helfen. Ich stehe machtlos da und kann "ihn" immer wieder nur verfluchen. Ich muss einfach lernen, anders damit umzugehen.
Lange-Weile - 26. Mai, 11:46

verliebt in das Leid

Hallo Angsthases Freundin,

du bist eine ehrliche und mitfühlsame Frau.
Auch wenn Angsthase sich dessen nicht bewußt ist - sie spannt auch die Freundin vor ihren Karren, um ihr persönliches Leid zu pflegen und verschärfen.
Danmit will ich sagen, dass der Angsthase das Leid und nicht den Mann liebt. Ihr Mann befriedigt das Bedürfnis nach "Leid" für den Angsthasen am besten. (Der Mensch sucht sich unbewußt den Menschen als Partner aus, den er für seine überdimensionierte Facette benötig)
Wenn du dich als "Ausklageweib" dem Angsthasen entziehst, dann kannst du eine Veränderung einleiten. Dabei ist eine Konsequenz deinersiets umumgänglich, denn der Angsthase wird weiter heftig mit seinem Leid an dein Mitgefühl klopfen - Nur konsequenter Entzug ist eine wirkliche Hilfe.
Ich drücke dir die Daumen.

Gruß LaWe
plonar (Gast) - 28. Mai, 16:46

@lawe

ich lese das Log schon nun schon einige Zeit mit. Die Probleme von Angsthase begannen nicht erst mit ihrem Mann und ich glaube daher nicht, dass er sie verursacht hat oder sie auch lösen könnte. Ich denke, du hast mit deiner "Opfer-Rolle"-Theorie recht und der Schlüssel für ihr Wohlbefinden liegt nur und ganz allein in ihr selbst.
Angsthase - 5. Jun, 19:39

Ich weiß nicht, ob ich meine Freundin vor meinen Karre spanne?
Wir telefonieren selten und treffen uns noch seltener. Klar sprechen wir dann auch
über Partnerschaft und was so passiert ist, aber nicht ausschliesslich und ich rufe
sie nicht zu diesem Zweck an bzw. treffe sie nicht zu diesem Zweck.
Oder, Angsthases Freundin, fühlst Du Dich ausgenutzt?

Ich kann verstehen, das Dir meine Beziehungsprobleme nahegehen, aber ich möchte nicht,
dass sie Dich so sehr belasten.
Bernie (Gast) - 9. Jun, 18:12

Na und?

In dieser Minute werden wahrscheinlich Millionen von Eltern von ihren Kindern 'erpresst', für ein Handy, eine Playstation, einen I-Pod etc. pp. Und viele Eltern kaufen ihren Kindern das, besonders viele geschiedene Väter, die ihre Kinder nur selten sehen. Das ist für die Väter ein Liebesbeweis. Sie können im normalen Alltag ihren Kindern nichts gutes tun, weil sie den Alltag nicht mit ihren Kinder verbringen, da sind sie bei der Mutter. Wenn sie dem Kind mal einen besonderen Wunsch erfüllen, ist das doch kein Weltuntergang. Warum stört Dich das so? Verstehe doch mal den Vater, der sein Kind liebt. Er möchte für sein Kind das beste und ein Handy ist für das Kind wichtig, das können wir als Erwachsene nicht verstehen. Vielleicht solltest Du Dich auch mal ein bischen in die Rolle des Vaters reinversetzen?

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