Was willst Du mit mir?
Das habe ich meinen Mann am Samstag gefragt: "Was willst Du mit mir?
Immer gehts mir schlecht, nie kann ich irgendwo mit Dir hin, das kanns doch nicht sein?"
Er hat gesagt, er hat sich dran gewöhnt.
"Aber wünscht Du Dir nicht eine Frau, die mit Dir mal ins Kino gehen kann, essen gehen kann,
Dich auf Motorrad- und Fahrradtouren begleitet? Wie bescheiden bist Du und wie wenig erwartest
Du vom Leben, wenn Du mit dem bischen zufrieden bist?"
Er hat gesagt, Liebe kann man nicht rationell erklären, er will keine andere Frau!
Immer öfter frage ich mich, warum er noch mit mir zusammen ist.
Die letzte Woche war mal wieder schlimm, erst die Magen- und Darmgrippe,
so dass ich noch nicht mal ein Geburtstagsgeschenk besorgen konnte,
dann die Hitze, vor der ich mich nur im Haus verkrümelt habe und der Höhepunkt
war Samstag mal wieder mit Kopfschmerzen vom Wetterumschwung.
Eine Woche fast nur im Bett gelegen.
Und mein Mann steht morgens um 5.30 Uhr auf, fährt jeden Tag 24 km Rad + 1 Stunde S-Bahn
um zu seiner Arbeit zu kommen und Geld für uns zu verdienen.
Wenn er nach Hause kommt, liegt seine Frau im Bett, hat nichts gekocht, nichts gewaschen,
nichts gebügelt, nichts aufgeräumt.
Er sagt dann immer: macht nichts - und schiebt sich eine Pizza in den Ofen.
Freitagabend geht er alleine in den Irish Pub und Samstag will er Fussball in der Grosstadt gucken
- und schläft auf dem Sofa ein. Sonntag bricht er alleine zu einer Radtour auf.
Wie traurig für ihn und wie traurig, dass er sich dran gewöhnt hat.
Der See
Gewohnheit ist eine große Macht - oder anders gesagt "Die Gewohnheit ist ein Seil. Wir fügen jeden Tag einen Faden hinzu, und chließlich können wir es nicht mehr zerreißen". Vielleicht gefällt dein Mann sich in der Opferrolle, vielleicht ist er auch in einer Gewohnheit gefangen d.h.er richtet sich ein, auch wenn es nicht optimal für ihn ausschaut.
Und noch etwas Hintergründiges läßt sich in diese Betrachtung mit einzubeziehen.
Viele deutsche Männer fühlen sich von starken Frauen überfodert. Welch ein Segen ist für ihn dann eine Frau, die nicht auf die Beine kommen kann? Und mit einer kranken Frau muß er keine Konkurrenzängste ausstehen. Er weiß, seine Frau läuft ihm nicht weg - sie steht ja nicht auf eigenen Beinen. Als Mann kann er sich in Ruhe zurücklehnen. Denke an die Tradition, als man in Japan den Fraunen schon im Kindesalter die Zehen brach und die Füße mit Bandagen verkümmern lies. So eine verstümmelte Frau hatte keine Chance, das Haus zu verlassen.
Mit deiner Krankheit machst du deinen Mann zum Helden und das nicht nur für Dich ;-).
Der See der HandlungsMontivationen ist nicht unüberschaubar groß, aber dafür sehr unergründlich tief. Deshalb bleiben selbst die eigenen Motivationen im Dunkeln.
Gruß LaWe
Dann nimmt man dann auch in Kauf, das es ab und zu mal kein Essen oder frische Wäsche gibt.
Gerade ist zwei Wochen mit seinen Kindern im Urlaub.
Das ich irgendwas "anstelle", da braucht er sich keine Sorgen machen.
vielleicht...
und das ist doch etwas schönes
Trackback URL:
https://angstblog.twoday-test.net/stories/2324048/modTrackback