Verloren
Jetzt habe ich keine Freundin mehr.
Wegen diesem Blog.
Den sie zufällig gefunden hat aber schnell mir zuordnen konnte.
Alles, was sie über mich, meine Gefühle und meine Probleme weiß,
weiß sie aus diesem Blog.
Wenn wir telefonierten, selten genug, vielleicht einmal im Monat,
haben wir über andere Dinge gesprochen.
Sicher auch mal über meine Probleme, aber nicht ausschliesslich
und zu diesem Zweck habe ich sie auch nie angerufen.
Wenn wir uns getroffen haben, selten genug, vielleicht ein- bis zweimal in zwei Monaten,
haben wir über andere Dinge gesprochen.
Sicher auch mal über meine Probleme, aber nicht ausschliesslich
und zu diesem Zweck habe ich sie auch nie getroffen.
Sie weiß alles aus diesem Blog und kommt damit nicht klar, das ich meinen Mann nicht verlasse.
Dann würde es mir besser gehen, sagt sie, es ist doch so einfach.
Und jetzt will sie nichts mehr mit mir zu tun haben, obwohl doch zwischen uns kein Streit war.
Jetzt habe ich 50 % meiner Freundinnen verloren.
Wir haben uns doch gut verstanden, sie hatte doch auch mal Depressionen,
wir haben Freizeitmässig die gleichen Interessen.
Es ist so schade.
Ich bin so traurig.
Zerstörung macht Platz für Neues
in deinem Leben bewegt sich etwas und das bringt Veränderungen mit sich, die sich auch durch den Verlust von Freundinnen bemerkbar macht.
Für Ihren Rückzug kann es unterschiedliche Gründe geben. Es kann Eifersucht sein - weil du ihnen nicht vertraut hast.
Oder es kann auch ihre Ohnmacht sein - weil sie dein Leid sehen und es nicht mehr mit ansehen können, wie du leidest.
Wenn sie schon mal unter Depressionen litten, dann wissen sie, dass nur ein harter schmerzhafter Schritt dich aus dem Dilemma befreien kann. Ohne dem wirst du keinen Schrit weiter kommen - dass spiegelt sich in einer Antriebslosigkeit wieder.
Du fürchtest den harten schmerzhaften Schnitt - die Trennung von dem Leid, das du so überaus liebst. Deshalb kannst du auch deinen Mann nicht verlassen. Er gibt dir, wonach du unbewußt suchst - das Leid und die Angst vor dem Alleinsein, das dich ausfüllt und gleichzeitig aushöhlt - Verlust der Feunde. Das ist eine Zwickmühle in der du steckst und sie wird, wenn du daraus nicht bald einen Weg heraus willst, nicht nur seelische Qualen sondern auch bald körperliche Qualen bereiten. Das klingt etwas nach selbsterfüllende Prophezeiung und ich hoffe, ich irre mich.
Schau einfach nach, warum du keine wirkliche Veränderung in deinem Eheleben willst.
Sei s c h o n u n g s l o s ehrlich mit dir selbst ! !
Gruß LaWe
Würde ich mich von meinem Mann trennen, würde ich unter etwas anderem leiden!
Über irgendwas würde ich mich schon so aufregen, das es mir schlecht geht, oder?
Ich müsste eine Veränderung bei mir und meinem Denken herbeiführen, um nicht mehr
zu leiden. Da kann ich noch so weit von meinem Mann wegrennen, das Leid ist in mir
und kommt immer mit mir - da haben äussere Faktoren nicht wirklich was mit zu tun.
Das mit dem schonungslos Ehrlichsein klappt nicht wirklich!
Ich überlege so hin und her und weiß nicht wirklich eine Antwort auf sämtliche Warums.
Andere können schonungslos Ehrlich zu mir sein, zwei Therapeuten und eine Freundin
haben vor einiger Zeit mal genau den Punkt getroffen.
Ich werde das mal in den nächsten Tagen hier aufschreiben.
schlechter Zahn
erst einmal möchte ich mich bei dir bedanken, dass du dich geduldig mit meinen Provokationen auseinandersetzt.
Ja, das Leid steckt in dir und ist mit einen schlechten Zahn vergleichbar. Auch wenn du deinen Mann verlassen würdest, der Zahn bleibt bei dir.
Oft hilft auch das viele reden und nachdenken nicht weiter und alles bleibt im Kreis, in dem dich das Problem unaufhörlich dreht.
"Dance Vita" ein therapheutischer Tanz, das ist auch ein möglicher Weg sich aus einer Sackgasse zu befreien.
Mir persönlich hat der Kampfsport Aikido weiter geholfen. Ich war gezwungen, mich mir selber auseinander zu setzen und noch wenigen Monaten fielen die ersten Schranken zu meinen Illusionen von mir selbst, ich stand spiegelbildlich vor mir und erlebte in dichter Form mein kopfmäßig zusammengebrautes Leid, das ich unter dem Titel "Tage der Traurigkeit" sogar seitenweise in einem Ordner schriftlich ablegte.
"Du hst dir die Tränen zu einem Turm aufgenbaut" sagte unvorvereitet und unverblümt eine Schamanin zu mir. Mit dem Satz riß sie mir gnadenlos die Trauermaske vom Gesicht und ich ernüchterte. Ich wendete mich mich intensiv meiner Traurigkeit zu, da nahm den Raum für den Frohsinn analog, bis ich das Lachen fast ganz aus den Augen verlor.
Die Schamanin hatte mich provoziert und damit wachgerüttelt. Damals war ich ihr böse, weil ich mich gekränkt fühtle, heut bin ich froh, dass ich ihr begegnet bin.
Gruß LaWe
PS: Vielleicht noch eine kleine Auffälligkeit. Schreibst du über deine Tränen und dein Leid, schwingt deine "Stimme" sanft und geschmeidigt. Schreibst du z.B. über Erziehungsfragen, das schwingt deine Stimme fest und prinzipiell.
Bist du ein PrinzipienMensch ?
Ausbrechen
um zu wissen, wie etwas funktioniert, muß das Prinzip erkannt werden. Wer ein Prinzip erkennt, kann einen Prozeß beherrschen. Das erspart Energie für die erhöhte Konzentration und der Prozeß kann im Hintergrund laufen.
Im Leben sind die Prinzipien wechselhaft. Das liegt daran, weil die Priroritäten sich ändern bzw. die Schwerpunkte sich verlagern. So läßt sich das erkannte Prinzip von gestern nicht auf einen ähnlichen Prozeß von heut übertragen, ansonsten würde eine Stagnation einteten, d.h. in der Wiederholung erschaffen sie ein tür- und fensterloses Gebäude, aus dem es kein Entrinnen - nur noch Ausbruch - gibt.
Der Halt ist nur scheinbar. denn die Wände des PrinzipienGebäudes stehen eng an der Haut, sie schränken erheblich die Bewegungsfreiheit ein.
Wer sein Leben nach den Prinzipien ausrichtet hat Angst davor, etwas falsch zu machen.
Hast du Angst, dass dir ein Fehler unterlaufen könnte?
Kannst du dir selber einen Fehler verzeihen ?
Gruß LaWe
Sei nicht allzu traurig. Ich kenne sowas. Vielleicht brauchst Du Zeit um zu spüren dass der Abschied dieser Freundschaft nicht wirklich ein Verlust ist.
Sie nimmt sich die Probleme anderer Menschen so sehr zu Herzen, dass sie selber drunter leidet.
Sie will die Welt retten und kann nicht verstehen, wenn jemand ihre Ratschläge nicht umsetzt.
Um sich zu schützen und nicht weiter zu leiden und mein Leid mitanzusehen, will sie Abstand von mir.
Das kann ich einerseits verstehen, aber andererseits ärgert es mich,
denn sie kennt meine Probleme fast nur hier aus dem Blog.
Wie ich schon geschrieben habe, haben wir uns gut verstanden und bei Treffen/Telefonaten
nicht über meine Probleme geredet.
Hätte Sie hier doch nie mitgelesen.
Jetzt liest sie nicht mehr mit, aber hat auch die persönlichen Kontakte gekappt.
Doch, diese Freundschaft ist ein wirklicher Verlust. Leider.
Weltenretter
Ich glaube, das ist eine wichtige Aufgabe für mich in den nächsten Jahren: niemanden retten zu wollen, aber Freund sein zu wollen. Oder anders gesagt: hören, nicht reden.
Ich mußte auch einmal die Beziehung zu einem sehr guten Freund aus Selbstschutz auf ein Minimum reduzieren, um Kraft für ihn zu haben, wenn es wirklich hart auf hart ging. das hat er leider nicht verstanden, er fühlte sich verlassen und wehrte sich so dagegen, daß er mich vollständig verlor.
Laß euch beiden Zeit, ich weiß, es tut verdammt weh, aber vielleicht kann die Freundschaft durch ein Nachgeben und Loslassen von deiner Seite irgendwann später wieder neu entstehen.
Ich hoffe, du verstehst das nicht falsch, momentan steht für dich dein Verlustgefühl an erster Stelle. Aber möglicherweise helfen dir diese Denkanstöße etwas später weiter, darum möchte ich es nicht ungesagt lassen.
Alles Gute für euch beide!! Kinker
dass ich mich von ihnen fern halte, damit sie mir nicht schaden.
Ich hoffe sehr, das der Abstand nur zeitlich begrenzt ist und das sie sich irgendwann wieder bei mir meldet.
Ich schließe mich meinen Vorrednern an und bedaure sehr, daß Du eine Freundin verloren hast. Ich kann mich in genau diese Situation nicht besonders gut hineinversetzen, da ich mit Freunden sehr vorsichtig bin. Doch auch bei mir war es so, dass ich durch einige Beiträge, die ich schrieb, Freunde verschreckt habe. Sie kamen mit meiner Offenheit nicht klar und konnten letztendlich mit der Wahrheit nicht umgehen. Das ist schwer, denn durch diesen "Freizügigkeit" versucht man, als Schreiber, die Dinge besser zu verstehen und zu verarbeiten.
Vielleicht braucht deine Freundin aber auch nur ein wenig Zeit um zu lernen damit umzugehen und vielleicht solltet ihr ein wenig abstand halten um einen neuen Anfang zu machen. Ich hoffe Du schaffst das.
liebe grüße mrs.robinson
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